HAZ vom 07.03.2020
Corona: KGS schickt Schüler heim
Verwandte eines Achtklässlers in Quarantäne / Schulleiterin spricht von Vorsorgemaßnahme / Unterricht läuft am Montag für alle Klassen wieder normal.
Von Patricia Oswald-Kipper
Am Montag soll der Schulbetrieb normal weiterlaufen.Foto: Oliver Kühn (Archiv)
Corona in Sehnde: Weil Verwandte eines Schülers der Kooperativen Gesamtschule (KGS) wegen Verdachts auf eine Infektion mit dem Coronavirus unter Quarantäne stehen, wurde am Freitagvormittag eine komplette achte Schulklasse vorzeitig nach Hause geschickt. „Wir haben das vorsorglich so entschieden“, erklärte KGS-Schulleiterin Sandra Heidrich.
Zur vierten Schulstunde war für die betroffene achte Klasse am Freitag Schluss. Nachdem schon am Freitagmorgen viele Gerüchte zu dem möglichen Coronafall in Sehnde die Runde machten, hat Heidrich sofort Kontakt mit der Schulbehörde und dem Gesundheitsministerium aufgenommen. „Dort haben wir zunächst niemanden erreicht. Um Schüler und Lehrer nicht zu gefährden, haben wir uns kurzfristig für diese präventive Maßnahme entschieden“, erklärt Heidrich.
Am späteren Vormittag konnte Heidrich die Thematik dann doch noch mit den Verantwortlichen vom Gesundheitsamt klären. „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis“, sagt sie. Die betroffenen Achtklässler könnten wie gewohnt am Montag zum Unterricht erscheinen. Denn: Die Quarantänemaßnahme betreffe Verwandte im weiter entfernten Umfeld eines KGS-Schülers. Es werde in dem Fall keine Gefahr für eine Ansteckung gesehen, habe das Gesundheitsamt entschieden. Ob die betroffenen Verwandten des KGS-Schülers aus Sehnde kommen, ist bislang unklar.
Die Landesschulbehörde informiert Schulen auf ihrer Internetseite zum Umgang mit dem Coronavirus. Konkrete Einzelfälle wie dieser in Sehnde müssten allerdings immer mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgeklärt werden, erklärt Bianca Trogisch, Sprecherin der Landesschulbehörde. „Die Schulleitung in Sehnde hat in dem Fall sehr angemessen und richtig gehandelt.“
Noch am Freitagmittag informierte die Schulleitung alle 1600 KGS-Schüler per E-Mail und über Whatsapp über den Fall und das weitere Vorgehen der Schule. „Zuvor schon haben wir auch in einer Pause die Thematik mit den übrigen Schülern besprochen und entwarnt“, sagt Heidrich. Damit wolle man auch Panik verhindern.
Laut Schulsprecher Massi Husen ist Corona zurzeit das wichtigste Thema an der KGS: „Es wird sehr viel darüber gesprochen.“ So thematisierten Lehrer Corona im Unterricht – auch unter den Schülern sei es ständig präsent. Es gebe dazu viel Unsicherheit unter den KGSlern – etwa was mögliche Unterrichtsausfälle betreffe. Husen findet es gut, wie die Schule mit dem Thema umgeht. „Lieber einmal eine Klasse zu früh nach Hause schicken, als dass man eine weitere Ausbreitung der Infektion riskiert“, sagt er.
Die Region Hannover hat zum Coronavirus ein Bürgertelefon geschaltet. Unter der Nummer (08 00) 7 31 31 31 können Bürger von 6 bis 18 Uhr Fragen stellen. Außerdem gibt es im Landesgesundheitsamt ein Bürgertelefon. Es ist unter der Nummer (0511) 4 50 55 55 jeweils montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr besetzt.