HAZ vom 23.06.2016: "Der zweite Schock für die KGS"

  • Drucken
HAZ vom 23.06.2016

Der zweite Schock für die KGS

Bei einem verheerenden Brand ist gestern die große Turnhalle der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In dem Gebäude hielten sich keine Menschen mehr auf, verletzt wurde niemand. Es ist das zweite Großfeuer nach dem Millionenschaden im Hauptgebäude im März vergangenen Jahres.

Die Flammen schlagen mehr als 20 Meter hoch in den Himmel und müssen mit der Drehleiter bekämpft werden. Die Rauchsäule ist schon von Weitem zu sehen (Bild unten). Luck/Elsner (2)
Die Flammen schlagen mehr als 20 Meter hoch in den Himmel und müssen mit der Drehleiter bekämpft werden. Luck/Elsner (2)
 

Sehnde. Als die ersten Feuerwehrleute gegen 13 Uhr in der Waldstraße eintreffen, schlagen die Flammen bereits mehr als 20 Meter in die Höhe. Die Rauchsäule aus dickem schwarzem Qualm ist bis nach Hannover zu sehen. An den Straßen stehen Schaulustige und Nachbarn und starren wie gebannt in den Himmel.

Die Feuerwehren aus Sehnde, Lehrte und Hannover rücken nach und nach mit rund 250 Einsatzkräften an – und sie müssen schnell handeln. Denn das Feuer ist nach Angaben von Stadtfeuerwehrsprecher Chris Rühmkorf an einer Seite der Turnhalle ausgebrochen, die direkt an das Papenholz grenzt – und die Flammen drohen überzuspringen. Für die Einsatzkräfte wird dies zu einer logistischen Herausforderung: Sie müssen an zwei Fronten gleichzeitig löschen.

Weil sich das Feuer rasend schnell ausbreitet und nach wenigen Minuten das gesamte Gebäude in Flammen steht, entwickelt der Brand eine so große Hitze, dass die direkt gegenüber wohnenden Anlieger evakuiert werden und ihre Häuser verlassen müssen. Sogar Jalousien sind dort angeschmolzen.

 

Die Rauchsäule ist schon von Weitem zu sehen (Bild unten). Luck/Elsner (2)

 

Doch am Ende können die Feuerwehrleute nur den Brand unter Kontrolle halten – die Turnhalle mit den Musikräumen der Orchesterklassen im Obergeschoss brennt vollständig nieder. „Da ist nichts mehr zu retten“, sagt Rühmkorf. Keine zwei Stunden nach dem Brand ist das Dach weitgehend eingestürzt. „Ob die Seitenmauern halten, müssen wir abwarten.“ Die Mensa sei aber nicht betroffen, und die Schüler waren bereits in die Sommerferien gegangen.

Die Brandursache und die Schadenshöhe stehen noch nicht fest. Die Löscharbeiten haben bis in die Abendstunden gedauert. Die Brandermittler könnten frühestens heute in die Ruine, wenn diese etwas ausgekühlt sei, sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Hannover.

Schulleiter Carsten Milde steht zwar äußerlich gelassen vor der rauchenden Halle – doch auch ihn nimmt der zweite Großbrand innerhalb von gut einem Jahr mit: „Ich stehe zwischen Tränen und Sarkasmus.“ Er sei nur froh, dass niemand verletzt worden ist. Nur drei Stunden vorher hatten Handwerker Stromleitungen in der Halle kontrolliert. Gerüchte, wonach es Schweißarbeiten gegeben habe, verneinte Milde.